Lets Swing 2018

19.11.2018 | Heidenheimer Zeitung | Hans-Peter Leitenberger
Swing und Jazz in der Hammerschmiede

Die Bigband des Königsbronner Musikvereins überzeugte mit einem Abend voller Swing und Jazz.

Der gute, alte Swing. Am Sonntagabend lieferte die Bigband des Musikvereins Königsbronn den 
200 Besuchern in der Hammerschmiede einen glänzenden Ausflug in die 30er und 40er Jahre. Unter der launigen wie sachkundigen Moderation von Kai Elser erklangen Swing-Filetstücke des großen Benny Goodmann wie „Let's Dance“ und „Sing, sing, sing“.

Mit exakten Registerwechseln und bläserischer Prägnanz erklang Goodmans „Stompin' At The Savoy“, und man staunte über die sicheren Ansätze und das stimmige Zusammenspiel der Bigband. Dirigent Joachim Wötzel arbeitete mit lässiger Zeichengebung, wissend um das Können seiner Truppe, und so freute man sich an den sanglichen, luftigen Klarinettenlinien, besonders beim Solopart und den jubelnden Trompetenfiguren, den satten Hörnerklängen und vibrierenden Saxophonen. Verdienstvoll, dass man auch Ray Charles im Repertoire hatte, den „Erfinder“ des Country-Jazz. Und ohne den „Vater des Swing“, wie Kai Elser Glenn Miller beschrieb, wäre es kein solcher Abend geworden. Da kamen die Knaller „In The Mood“ und „Tuxedo Juction“ farbig und mit dynamischen Finessen.

Trompeten, Posaunen, Hörner und Saxophone lieferten die rhythmisch markanten Figuren bei „Pennsylvania 65-000“, wobei die legendäre New Yorker Telefonnummer begeistert in den Saal gerufen wurde. Subtil wurden Musical-Hits wie „Hello Dolly“ oder „In The Street Where You Live“ dargeboten. So beeindruckte die aus einem Guss spielende Bigband und ließ spüren, dass bei aller Lässigkeit eine Menge Probenarbeit dahinterstand. Intonationssicherheit und stimmige Phrasierung waren bei allen Instrumentengruppen herauszuspüren. Synkopen, Melodik und ein afrikanischer Groove ergaben einen einzigartigen Sound bei „Maraba Blue“ des Südafrikaners Abdullah Ibrahim. Swingend oder kraftvoll fetzig, alles kam mit Frische und Eleganz. Natürlich durfte „Frankieboy“ nicht fehlen. Sinatras „Somethin' Stupid“ klang mit präzise geführten Flügelhörnern und Klarinetten genauso bewegend wie „My Way“ mit fulminantem Saxophonsolo.

Mit sauberer Feinabstimmung zwischen Holz und Blech kam am Schluss Louis Armstrongs hymnischer Klassiker „What A Wonderful World“ – die subtil angeblasenen Figuren klangen einfach zum Heulen schön. Der Abschied von dieser mit Frische und Können agierenden Band fiel nicht leicht; man swingte auf dem Heimweg weiter.
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